Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 15

1877 - Essen : Bädeker
15 welche das Haus bauen, sind: der Maurer, der Zimmermann, der Schreiner, der Schmied, der Dachdecker, der Glaser und der Anstreicher. Alle diese Personen heißen Handwerk«. Sie gebrauchen 'zu ihren Arbeiten verschiedene Werkzeuge. Der Maurer gebraucht als Werkzeug das Senkblei, den Winkelhaken, das Richtscheid, die Wasserwage, die Kelle, den Maßstab u. s. w. Die Werkzeuge des Schreiners sind: die Säge, das Beil, der Hobel, der Meißel, der Bohrer, die Hobelbank u. s. w. Zu den Werk- zeugen des Schmiedes gehören: der Amboß, der Hammer, der Blasebalg, die Feuerzange, der Schraubenstock, diefeile, das Nageleisenu. s. w. Der Pinsel, der Farbtopf, das Richtscheid, der Diamant u. s. w. sind Werkzeuge des Anstreichers und Glasers. Was hat jeder dieser Handwerker an dem Hause gemacht? — Woraus hat er es gemacht? — Ich kann in finsterer Nacht und im kalten Winter nicht immer, wie die Thiere, mich draußen, im Freien, aufhalten. Da würde ich naß, kalt und gar krank werden. Naß, kalt und krank werden, thut weh. Das Haus, in dem ich wohne, ist mein Wohnhaus oder kurz meine Wohnung. Das Wohnhaus schützt mich vor Regen, Schnee, Hagel, Wind, Kälte und Hitze, vor wilden Thieren und bösen Menschen. Dieser Schutz thut mir wohl. Das Wohnhaus ist daher eine große Wohlthat für mich. Iv. Der Mensch und das Haus (die Familie). In dem Wohnhause wohnen die Menschen. Ich wohne in dem Wohnhause mit meinem Vater und meiner Mutter oder meinen Eltern. Manche Eltern haben viele Kinder und zwar Knaben und Mädchen (Söhne und Töchter). Diese nennen einander Brüder und Schwestern oder Geschwister. Eltern und Kinder bilden eine Familie. In manchen Familien sind auch noch der Großvater und die Groß- mutter oder die Großeltern; der Enkel, die Enkelin; der Dheim, die Tante; der Vetter, die Nichte; der Schwieger- vater, die Schwiegermutter oder die Schwiegereltern; der Schwiegersohn, die Schwiegertochter; der Schwager, die Schwägerin; der Stiefvater, die Stiefmutter oder die Stief- eltern; der Stiefsohn, die Stieftochter oder die Stiefkinder. Alle diese Personen sind mit einander verwandt. Es giebt nähere und entferntere Verwandte. Die Verwandten sind Glieder der Familie. Jeder Schüler soll jetzt angeben, welche von den Familien- gliedern in seinem Hause wohnen! — Der Vater ist das Oberhaupt der Familie. Der Vater ver- richtet viele und schwere Arbeiten. Dadurch verdient er Geld und i^afft für die Familie Wohnung, Speise, Trank und Kleidung. Ann der Vater auf Arbeit oder an sein Geschäft geht, sorgt die Mutter für die Haushaltung. Sie kocht, wäscht, näht, strickt, spinnt

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 202

1877 - Essen : Bädeker
202 sie aber nirgends findet, weder bei der Pathin, noch auf dem Wege, eilt sogleich Alles, was laufen kann, mit Schaufeln in den Wald, um die Kinder zu suchen. Da sieht man denn das Nothzeichen der Kleinen, das bekannte rothe Tüchlein, aus dem Schnee noch ein wenig hervor- stehen, und die Leute denken gleich, daß die kleinen Mädchen selber nicht weit davon sein können, und rufen und schreien. Die aber drinnen in ihrer dunklen Kammer hören das Rufen und antworten darauf, versuchen auch zugleich, sich mit den Händen heraus zu arbeiten. Das wäre aber unmöglich gewesen, wenn nicht die Männer draußen, welche die Stimme der Kinder gehört hatten, mit Schaufeln den großen Schneehaufen, der um die Mädchen herlag, hinweg gearbeitet hätten; denn der ganze Hohlweg war in der Nacht zugeschneit und zugeweht, und es war nur gut, daß die kleinen Tannenbäumlein das schwere Dach von Schnee so getragen hatten, sonst wären die armen Kinder erstickt. In. Jakob und Anna. Jakob und Anna waren einmal allein zu Hause. Da sagte Jakob zu Anna: „Komm, wir wollen in dem Hause etwas Gutes zu essen aufsuchen, und es uns recht wohl schmecken lassen!“ Anna sprach: „Wenn du mich an einen Ort hinführen kannst, wo es niemand sieht, so will ich es mitthun.“ „Nun,“ sagte Jakob, „so komm mit in das Milchkämmerlein, dort wollen wir eine Schüssel voll fetten Rahm verzehren.“ Anna sprach: „Dort sieht es der Nachbar, der auf der Gasse Holz spaltet.“ „So komm mit mir in die Küche,“ sagte Jakob; „in dem Küchenkasten steht ein Topf mit Honig. In diesen wollen wir unser Brod eintunken.“ Anna sprach: „Dort kann die Nachbarin hereinsehen, die an ihrem Fenster sitzt und spinnt.“ „So wollen wir drunten im Keller Äpfel essen,“ sagte Jakob. „Dort ist es stockfinster, dass uns gewiss niemand sieht.“ Anna sprach: „0, mein lieber Jakob! Meinst du denn wirklich, dass uns dort niemand sehe? Weisst du nichts von jenem Auge dort oben, das die Mauern durchdringt, und ins Dunkle sieht?“ — Jakob erschrak und sagte: „Du hast Recht, liebe Schwester! Gott sieht uns auch da, wo uns kein Menschenauge sehen kann. Wir wollen daher nirgend Böses thun.“ 20. Trauer und Freude des Schutzengels. Thust du Gottes Willen, bist du sündenrein, so freuet sich im Stillen dein Engelein. Thust du aber Sünden, sind sie noch so klein, nur Schmerz wird dann empfinden dein Engelein. . Fühlst du wahre Reue, wird dir Gott verzeihn und jubeln dann aufs Neue dein Engelein.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 244

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
244 17. Die Einrichtung Konradins. züge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christlichen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten des Herzogs von Masovien an, dem Orden das Knlmerland abzutreten, wenn dieser einen Teil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen an die Ostsee schicke. So begannen die Kämpfe des Ordens gegen die Preußen, wobei die Ordensritter durch zahlreiche Scharen von Kreuzfahrern unterstützt wurden. Die Eroberung wurde von ihnen sehr planmäßig betrieben: mit jedem Schritte, den sie weiter vordrangen, legten sie Burgen an, besetzten sie mit Kriegsmannschaft und bevölkerten die daneben neu erbauten Städte (Kulm, Thorn, Marienwerder) mit deutschen Einwohnern. Nach einem 53 jährigen blutigen Kampfe unterwarfen sie durch Ausdauer und kriegerische Überlegenheit ganz Preußen, welches anfangs durch einen Landmeister verwaltet wurde. Als aber Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen, an den Sultan von Ägypten verloren ging, 1291, zog der Hochmeister nach Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte, ward der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (1309). Nach Fr. v. Raumer. riedrich Barbarossas Nachfolger aus dem Hohenstaufengeschlechte hatten in Deutschland und in Italien unablässige Kümpfe mit der welfischen Partei zu bestehen. Zu der letzteren zählten sich alle, welche die kaiserliche Macht zu Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten; der alte deutsche Erbfehler, unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit den welfisch gesinnten deutschen Fürsten verbanden sich die lombardischen Städte und die Päpste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung. Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, denen durch Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerksamkeit und ihre Kraft immer mehr aus das widerspenstige Italien, als auf ihr Vaterland richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn Namens Konradin hinter- ließ. Diesen: hätte von Rechts wegen Unteritalien gehört, aber der Papst be- lehnte mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou, welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle, welche hohenstaufisch gesinnt waren, höchst grausain verfuhr. Als aber Kon- radin herangewachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen oder ihrer würdig unterzugehen; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich von Baden, begleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug über die Alpen an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich vonstatten, da die Franzosen in Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht ward Konradin besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen. Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen, durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräter zum Tode ver- urteilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil er im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei; alle bis auf einen, den knech- tisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Gefährten frei. 17. Die Hinrichtung Konradins.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 159

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
159 österreichische Länder bestimmt. Dieser Vertrag war von allen Fürsten Europas feierlich anerkannt worden. Maria Theresia, die mit dem Herzog Franz von Lothringen vermählt war, übernahm nun die Regierung. Aber jetzt erhoben sich von allen Seiten Gegner, welche Ansprüche auf ihre Länder machten. Dadurch wurde sie in langwierige Kriege verwickelt, welche sie jedoch im ganzen glücklich bestand. Nur Schlesien ging dauernd verloren; dagegen setzte sie es durch, daß ihr Gemahl als Franz I. zum Deutschen Kaiser erwählt wurde. d. Maria Theresia war eine Frau von außerordentlicher Schönheit, reichem Geiste, starkem Charakter und festem Willen. Ihrem Gemahl war sie mit solcher Liebe ergeben, daß sie nach seinem Tode nur noch Trauerkleider trug Während ihrer 40jährigen Regierung erwies sie sich als eine vortreffliche Regentin und sorgte wie eine treue Mutter für ihre zahlreichen Länder. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht war sie für das Wohl ihrer Unterthanen beschäftigt. Sie sah strenge darauf, das Recht und Gesetz gehandhabt wurden, und verbot die Folter (Tortur), die Hexenprozesse und Ketzergerichte (Inquisition). Sie er- richtete viele Waisenhäuser, Spitäler und andere wohlthätige Anstalten. Ihr Tod versetzte das Volk in tiefe Trauer; aber ihr Andenken hat sich lebendig erhalten, und ihr Name wird immerdar mit Ehren und in Segen genannt werden. 177. Kaiser Joseph !>. 1780-1790. a. Joseph Ii. war der Sohn der Kaiserin Maria Theresia und in aüenüguten das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter. Ein hochbegabter Fürst, nahm er Friedrich den Großen zum Vorbild. Was dieser für Preußen war, das wollte er für Österreich werden. Um dem gedrückten Bauernstände aufzuhelfen, schaffte er die Leibeigenschaft*) und die Fronen ab. Überall vermehrte und verbesserte er die Schulen. Be- sonders warm schlug sein Herz für die Armen und Notleidenden. Zahl- reiche Züge aus seinem Leben legen Zeugnis ab für seine Leutseligkeit und Herzensgüte. d. Kaiser Joseph strebte darnach, sein vielgliederiges Reich in eine einheitliche Monarchie zu verwandeln. Die deutsche Sprache und deut- sches Wesen sollten das äußere Band des Zusammenhaltes ausmachen. Daher wurde das Deutsche als Amtssprache für alle Länder und Be- hörden eingeführt. In allen Teilen des Reiches wollte er gleiche Steuern, gleiche Gesetze und einheitliches Rechtsverfahren haben. Aber die Eigen- art der Staaten war zu verschieden, als daß dies alles recht durchgeführt werden konnte. Die Völker hingen am Althergebrachten, am Über- lieferten. Darauf nahm der Kaiser in seinem edlen Eifer, alles besser *) Der Leibeigene war in allen Dingen von seinem Grundherrn abhängig; wollte er sich verheiraten, einen Kauf oder Verkauf abschließen, an einen andern Ort ziehen, so konnte dies nur mit Erlaubnis des Grundherrn geschehen. Der Bauer mußte dem Gutsherrn die Felder bebauen, fronen und große Abgaben bezahlen.

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 609

1895 - München : Oldenbourg
130. Ludwig I. und Pfalzgraf Heinrich. 609 Wie er das Wort gesprochen, so tritt der Pfalzgraf ein Und ruft: Glücklicher Streiter! wer nennt die Pfalz jetzt sein? Du wolltest all' mir nehmen, was mir vom Himmel ward. — O Ludwig, Bayern herzog, bei Gott! das war zu hart. Der Fürsten Los aus Erden, es liegt in Gottes Hand. Drum wollt' ich es nicht lassen, drum stritt ich um mein Land, Und als du im Kampf' verloren, da sannst du ungesühnt, Mein Liebstes mir zu rauben durch deinen Sohn — mein Kind. Ich hab' auf Erden wahrlich doch kein mir werter Gut Als Agnes, die einz'ge Tochter, die letzte vom Welfenblut. Sie, die mir mehr als alles, als Ruhm und Leben gilt, Die war mir auch zu rauben dein kühner Sohn gewillt. Und als ich dies vernommen, und als ich dies erkannt, Gelobt' ich zu vereiteln, wonach er heiß entbrannt. Er schwor, dich zu befreien und mir mein Kind zu nehmen - Da müßt' ich alter Weißbart mich ja zu Tode grämen. Drum, was er auch geschworen, fürwahr, er thut es nie. Er wollte Agnes rauben. Nun denn — ich geb' ihm sie. Er schwor, dich zu befreien. Ich gebe selbst dich frei.— Und willst du Freund mir werden — die Pfalz bürgt meine Treu'. Denn sieh' im Tressen mitten, da sann ich dies bei mir: Ich sterb' des Mannsstamms letzter und laß als Erbin hier Die einz'ge Tochter Agnes. Warum fließt deutsches Blut? Eint sich die Pfalz niit Bayern, daun hat sie's (denk ich) — gut. — Da sinkt der Wittelsbacher den: Welfen in den Arm. Er drückt ihn an den Busen recht Männertreu und warm. Scheu tritt die Jungfrau eben und kühn der Freier ein. — Macht Hochzeit! ruft der Pfalzgraf, zu Straubing soll sic sein! Als sie die Hochzeit hielten, geschah's bei Spiel und Tanz. Wohlt perlt' in goldnen Kannen des Weines goldner Glanz. Der Herzog hob den Becher: „Hoch Bayern und die Pfalz!" Ein alter Spielmann brachte den Reim drauf: „Gott erhalt's!" (Ed. Duller.) Lesebuch siir die 5., 6. u. 7. Klage der Volksschule. I. yv 39

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 373

1895 - München : Oldenbourg
4. Zweibrückeir. 373 bestehenden Verschönerungsverein prächtige Park- anlagen geschaffen worden, ebenso beliebte als erfrisch- ende Spaziergänge für die zahlreiche Bevölkerung der Stadt. (Nach Bruckner und Mehlis.) 4. Zweibrücken. Die Stadt Zweibrücken liegt sehr schön in einem weiten, anmutigen Wiesenthale, das von wohlangebanten Höhen umschlossen ist. Sie hat ihren Namen von zwei Brücken, zwischen denen ihre alte Burg in einem von dem Erbache gebildeten Winkel lag. Aus ihrer ältesten Geschichte ist nur wenig bekannt. Im 14. Jahrhundert kam sie in den Besitz der Pfalzgrasen bei Rhein, und als nach Kaiser Ruprechts Tode (1410) dessen vier Söhne die Pfalz teilten, wurde Zweibrücken die Haupt- und Residenzstadt eines eigenen Herzogtums, das bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts bestand. Von den Regenten desselben stammt die jetzt über Bayern herrschende Linie des Wittelsbachischen Geschlechtes, und Zweibrücken darf sich also rühmen, die Wiege des bayerischen Königshauses zu sein. Als der letzte Zweibrücker Herzog 1795 in Mannheim starb, wohin er vor den Franzosen geflohen war, erbte sein Bruder Maximilian Joseph das Herzogtum. Er konnte aber die Regierung desselben nicht antreten, da es die Franzosen besetzt hielten. Vier Jahre später jedoch ward er Kurfürst von Bayern und Pfalz und bald ein König, dem zuletzt auch sein zweibrückisches Stammland wieder zufiel (1816). Die Wohnung der letzten Herzöge war das große, prächtige Schloß, welches in den Jahren 1720—1725 von dem Herzoge Gustav Samuel Leopold erbaut worden war. 1793 zerstörten es die Fran- zosei - aber 1820 wurde es wieder hergestellt. Jetzt dient es a s Justizpalast, in welchem das pfälzische Oberlandes- geriesi, ein Land- und ein Amtsgericht ihren Sitz haben und ruch die Schwurgerichtssitzungen für die Pfalz abgehalten werden. Der ehemalige Schloßgarten ist zum Exerzierplätze

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 608

1895 - München : Oldenbourg
608 130. Ludwig I. und Pfalzgraf Heinrich. mit dem bloßen Titel eines „Pfalzgrafen bei Rhein" be- gnügen, bis ein friedlicheres Ereignis den Wittelsbachern den wirklichen Besitz des schönen Landes zuführte. Heinrichs des Schönen Erbtochter Agnes war schon in ihrer frühen Jugend mit dem ältesten Sohne Ludwigs, Otto dem Erlauchten, verlobt worden und wurde an Ludwigs Hof- lager in Kelheim und Landshut erzogen. An den Pfingst- feiertagen des Jahres 1225 veranstaltete nun Herzog Ludwig in feiner neuerbauten Burg zu Straubing einen prächtigen Hoftag, dem viele Fürsten, Bischöfe und Edelleute, sowie eine große Menge Volks beiwohnten. Hier wurde der junge Herzog Otto wehrhaft gemacht und zum Ritter geschlagen und dann feierlich mit der Pfalzgräfin Agnes vermählt. Prachtaufzüge, Ritterspiele und Liederklang verherrlichten das glänzende Fest. Nach Beendigung desselben zogen die Neuvermählten an den Rhein und wohnten auf dem Schlosse zu Heidelberg. Von dieser Zeit an blieb die Pfalz bei dem Hanse Wittelsbach, und der bei jener Hochzeit zum ersten Male ausgesprochene Wunsch: „Bayern und Pfalz, Gott erhalt's!" er wurde erfüllt, beiden Ländern zum Heile und zuni Segen. (Nach Spruner.) 130, Ludwig I. und Hfiulzgraf Heinrich. In hoher, enger Kammer, vom Welfen streng bewacht, Stand Ludwig, Bayerns Herzog, gefangen in der Schlacht. Er sah durchs Gitterfenster hinaus ins freie Land Und rief in dumpfer Kammer, von Sehnsuchtsglut entbrannt: Wie frei die Lüfte sich regen, dort außen vor meiner Hast! Wie frei die Äste schwanken in reifend-rüst'ger Kraft! Das Vöglein schlägt ans Fenster mit freiem Fittich an, Und ich muß hier verkümmern als ein gefangner Mann. O Freiheit, süße Freiheit, des Lebens bester Teil, Du Sonne aller Wesen, du aller Kräfte Heil! Den Schwachen schaffst du zum Riesen, den Sterbenden gesund, Und ich muß dein entbehren auf eignem Land und Grund! —

8. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 169

1900 - Stuttgart : Daser
169 marin gen und Beringen, welche bis dahin den Grafen von Werden- berg gehört hatten. Graf Karl teilte im Jahre 1575 seine Be- sitzungen unter seine drei Söhne und gründete dadurch drei Linien seines Hauses. Als aber eine von diesen — Haigerloch mit Wehr- stein — bald erlosch und ihr Besitz an Sigmaringen fiel, bestanden nunmehr in Schwaben zwei hohenzollerische Regentenhäuser neben- einander: Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. Beide wurden im Jahre 1623 in den erblichen Reichsfürstenstand erhoben. Von Graf Karl an, dein Stammvater der beiden Linien, haben bis zum Übergang der Fürstentümer an Preußen in diesen je zehn Regenten geherrscht. Die letzten regierenden Fürsten waren Friedrich Wilhelm Kon- stantin zu Hechingen und Karl Anton zu Sigmaringen. Im Jahre 1850 verzichteten diese auf Grund der bestehenden Erbverträge aus die Regierung ihrer Länder und übergaben sie an die Krone Preußen. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen nahm am 23. August 1851 im Burghof auf dem Hohenzollern die Erbhuldigung seiner neuen schwäbischen Untertanen entgegen und beschloß gleichzeitig die Wiederherstellung seiner Stammburg, die dann in herrlicher Pracht wiedererstanden ist. 173. Fürst Karl Anton von Hohenzollern. 1. Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen wurde am 7. September 1811 zu Krauchenwies geboren. Er war der einzige Sohn des Fürsten Karl, der ihm eine treffliche Erziehung angedeihen ließ. Die Nniversitätsstudien machte der Prinz in Freiburg, Göttingen und Berlin. Kaum war sein Vater 1831 zur Regierung gelangt, so ermächtigte er den Erbprinzen, allen Sitzungen der Regierung beizuwohnen, und aus dein Zuhörer wurde bald ein sehr tätiger Mit- arbeiter und wegen seiner hohen Begabung ein sehr guter Beamter. Am 21. Oktober 1834 vermählte er sich mit der badischen Prin- zessin Josephine; der Ehebund wurde ein glücklicher und segens- reicher, die Vorsehung beschied ihm sogar die seltene Gnade einer mehr als 50jährigen Dauer. Von den 6 Kindern sind zwei auf Königsthrone gelangt: die Prinzessin Stephanie wurde die Ge- mahlin des Königs Don Pedro von Portugal und der Prinz Karl erlangte in Rumänien die Königswürde. Im August 1848 wurde Karl Anton regierender Fürst, indem sein Vater die Zügel der Re- gierung in seine Hände gab. 2. Der von Karl Anton längst gehegte Entschluß, das Fürsten- tum an das stammverwandte Haus Preußen abzutreten, kam jetzt zur Reife: durch Staatsvertrag vom 7. Dezember 1849 wurden beide Hohenzollerischen Fürstentümer der Krone Preußen einverleibt. Es wurden dadurch Erbverträge und Hausgesetze erfüllt, zu denen schon Jahrhunderte vorher der Grund gelegt worden war. Aber Karl

9. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 13

1910 - Leutkirch : Bernklau
13 Heinrich von Mömpelgard, Erbe des Landes, das bis zur Volljährigkeit des erst 11jährigen Prinzen durch den Vormundschaftsrat verwaltet werden sollte. Jugendzeit. Ulrichs Vater war schwachsinnig, die Mutter starb bald nach seiner Geburt. Eberhard im Bart hatte sich des Knaben angenommen und ihm an seinem Hofe eine sorgfältige Erziehung angedeihen lassen. Nach Eberhards zu frühem Tode ver- nachlässigte der Regentschaftsrat des Prinzen weitere Ausbildung. Schon zu dieser Zeit zeigten sich Spuren seines Starrsinns und seiner Gewalttätigkeit. Im Glanz und Reichtum. Mit 16 Jahren wurde Ulrich für volljährig erklärt. Die ersten Jahre seiner Regierung waren glücklich. In einem Feldzug gegen die Pfalz gewann er dem Lande bedeutenden Zuwachs. Aber nun bemächtigte sich des allzu jungen Fürsten ein stolzer Siegesrausch. Er richtete sich eine prächtige Hofhaltung ein und verstand es, den ganzen Glanz seiner Stellung zu entfalten. Auf einem Reichstag zu Konstanz erschien er mit 300 Rittern. Der Aufenthalt kostete ihn gewaltige Summen Geldes. Verschwenderische Pracht und übertrie- bene Gastlichkeit zeichneten die Tage seiner Vermählung mit der Herzogin Sabine von Bayern aus. Ulrich wußte zuletzt nicht mehr, woher er das Geld zur Fortsetzung seines verschwenderischen Lebens nehmen sollte. Schulden auf Schulden wurden angehäuft. Der arme Konrad. Die immer größer werdenden Abgaben, die Besteue- rung von Fleisch, Mehl und Wein sowie die Verringerung von Maß und Gewicht brachten die Untertanen, deren Treue Eberhard im Bart einst mit Stolz gerühmt hatte, zu offenem Aufstand gegen den Herzog. Die Empörung begann 1514 im Remstal und verbreitete sich schnell durch das ganze Land. Der Aufstand ist be- kannt unter dem Namen „Der arme Konrad". Tübinger Vertrag 1514. Zu dem Aufstand der Bauern gesellte sich die Unzufriedenheit der andern Untertanen, welche die verschwen- derische Hofhaltung des Herzogs verdroß. Durch Vermittlung des Kaisers und anderer Fürsten kam es 1514 zum Tübinger Ver- trag, der ersten Grundlage der württember- gischen Verfassung. Das Land übernahm die Schulden des Herzogs mit 800000 Gulden. Dem Herzog wurden die Bedingungen vorgeschrieben, unter denen er regieren müsse. „Ohne Rat", heißt es da, „ohne Wissen und Willen der Landstände darf kein Krieg an- gefangen, kein Landesteil veräußert oder verpfändet und keine Steuer ausgeschrieben werden. Ohne Urteil und Recht kann niemand peinlich gerichtet, Friedensbrecher und Aufrührer aber sollen mit dem Tode bestraft werden." Im Elend. Der Aufstand war beendet; aber die Erbitterung im Volke dauerte fort, umso mehr, als dieses sah, daß es am Hofe nicht besser wurde. Ulrich lebte nur dem Vergnügen. Er wollte von nichts als von Festen und Lustbarkeiten wissen. Die Regierung überließ er nach wie vor treulosen Räten. Um den Tübinger Vertrag kümmerte er sich wenig. Die Einschränkungen, die ihm derselbe auferlegte, sowie

10. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 27

1910 - Leutkirch : Bernklau
27 Frankreich. Die Württembergischen Truppen bewährten ihre Tapfer- keit bei Wörth und Sedan. Ihre Hauptruhmestage aber sind der 30. November und der 2. Dezember 1870, wo sie bei Bry und Cham- pigny mit Heldenmut gegen den zehnfach überlegenen Feind kämpf- ten. Der Sieg war freilich mit viel Blut erkauft. Über 2000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. Seit der Gründung des Deutschen Reiches stand König Karl und mit ihm das Land Württemberg fest und treu zu Kaiser und Reich. In dankbarer Freude und Verehrung feierte Württemberg im Jahre 1889 das 25jährige Regierungsjubiläum des geliebten Königs (König-Karls-Halle im Landesgewerbemuseum zu Stuttgart). Am 6. Oktober 1891 starb König Karl, aufrichtig betrauert von seinem Volke. Ein Jahr darauf entschlief auch seine hochsinnige Gemahlin, Königin Olga. Beide sind in der Kapelle des alten Schlosses zu Stutt- gart beigesetzt. 13. König Wilhelm Ii. Da König Karl der Gütige kinderlos starb, übernahm ein Enkel Wilhelms I., Prinz Wilhelm von Württemberg, als König Wil- helm Ii. die Regierung. Er wurde geboren am 25. Februar 1848. Als Prinz machte er den Deutsch- französischen Krieg mit und widmete sich auch während der Friedensjahre haupt- sächlich dem militärischen Dienst. Im Jahre 1877 vermählte er sich mit der Prinzessin Marie von Waldeck-Pyrmont, die ihm einen Prinzen, der bald starb, und eine Tochter schenkte, Prinzessin P a u l i n e. Die glückliche Ehe wurde durch den unerwarteten Tod der Gemahlin 1882 getrennt. 1886 schloß Prinz Wilhelm eine zweite Ehe mit der Prinzessin Charlottevonschaumburg-Lippe, unserer jetzigen geliebten, durch Werke der Nächstenliebe segensreich wirkenden Landesmutter. Regierungsantritt. Wie sehr unserem König das Wohl seines angestammten Landes und unseres geeinigten deutschen Vaterlandes am Herzen liegt, davon zeugt sein Erlaß „An mein Volk" beim Re- gierungsantritt am 6. Oktober 1891. Darin bekennt er: „Im Aufsehen zu Gott verspreche Ich, die Verfassung des Landes getreu zu wahren, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu Pflegen, den Armen und Schwachen ein wahrer Freund und Helfer, dem Rechte allzeit ein eifriger Hüter zu sein und Meine Stellung als Regent eines deutschen Staates in unerschütterlicher Treue zu den Verträgen, die unser großes deutsches Vaterland begründeten, zu wahren." Seit seiner Thronbesteigung störten keine großen kriegerischen Ereignisse die Entwicklung unseres Landes. König Wilhelm Ii. konnte daher in segensvoller Friedensarbeit seine Liebe zu Schwabens Volk und Land betätigen und den stets sich mehrenden Kulturausgaben seine ganze Kraft widmen.
   bis 10 von 246 weiter»  »»
246 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 246 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 25
3 7
4 19
5 19
6 3
7 6
8 12
9 1
10 43
11 1
12 8
13 6
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 0
21 2
22 1
23 1
24 1
25 7
26 7
27 21
28 6
29 5
30 0
31 110
32 1
33 30
34 31
35 10
36 7
37 108
38 0
39 11
40 4
41 3
42 7
43 4
44 0
45 18
46 44
47 59
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1722
1 6735
2 108
3 2468
4 4629
5 2177
6 6449
7 604
8 485
9 2197
10 1709
11 4063
12 7156
13 1474
14 267
15 682
16 16057
17 21132
18 768
19 3221
20 246
21 8357
22 367
23 2754
24 9351
25 694
26 1600
27 1292
28 4377
29 1337
30 311
31 153
32 867
33 414
34 836
35 529
36 4449
37 1302
38 3767
39 6551
40 4721
41 1501
42 12711
43 1097
44 1286
45 9115
46 1278
47 912
48 2683
49 1870
50 2268
51 1301
52 1131
53 265
54 5147
55 247
56 700
57 914
58 688
59 1715
60 1602
61 2925
62 941
63 102
64 1618
65 1096
66 639
67 697
68 2353
69 1201
70 5883
71 2918
72 4877
73 1116
74 415
75 3237
76 3640
77 19616
78 632
79 4052
80 1119
81 2216
82 5064
83 1539
84 9838
85 1114
86 711
87 4949
88 200
89 289
90 1169
91 4759
92 16898
93 866
94 13262
95 1274
96 469
97 831
98 2316
99 319

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 3
3 2
4 4
5 9
6 2
7 5
8 1
9 13
10 0
11 1
12 2
13 0
14 0
15 0
16 40
17 1
18 7
19 8
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 1
26 3
27 0
28 0
29 0
30 2
31 2
32 0
33 51
34 0
35 1
36 0
37 0
38 7
39 5
40 26
41 3
42 0
43 2
44 23
45 2
46 1
47 0
48 1
49 20
50 4
51 6
52 5
53 0
54 4
55 22
56 0
57 6
58 7
59 36
60 0
61 40
62 1
63 1
64 25
65 26
66 1
67 1
68 1
69 0
70 3
71 11
72 3
73 4
74 2
75 3
76 0
77 1
78 0
79 8
80 3
81 44
82 1
83 0
84 1
85 0
86 0
87 3
88 2
89 0
90 0
91 6
92 2
93 6
94 3
95 0
96 4
97 17
98 3
99 1
100 39
101 0
102 14
103 15
104 0
105 2
106 6
107 0
108 0
109 0
110 2
111 8
112 2
113 1
114 1
115 0
116 11
117 0
118 4
119 0
120 0
121 4
122 3
123 1
124 1
125 3
126 3
127 0
128 2
129 3
130 1
131 14
132 2
133 0
134 1
135 0
136 15
137 0
138 0
139 0
140 0
141 1
142 2
143 14
144 6
145 2
146 0
147 3
148 4
149 0
150 78
151 11
152 5
153 0
154 5
155 8
156 8
157 25
158 8
159 0
160 0
161 5
162 0
163 0
164 1
165 10
166 11
167 2
168 1
169 3
170 3
171 29
172 8
173 7
174 10
175 9
176 13
177 9
178 1
179 5
180 0
181 0
182 8
183 16
184 4
185 0
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 60
192 0
193 0
194 1
195 0
196 12
197 2
198 18
199 12