15
welche das Haus bauen, sind: der Maurer, der Zimmermann, der
Schreiner, der Schmied, der Dachdecker, der Glaser und der
Anstreicher. Alle diese Personen heißen Handwerk«. Sie
gebrauchen 'zu ihren Arbeiten verschiedene Werkzeuge. Der Maurer
gebraucht als Werkzeug das Senkblei, den Winkelhaken, das
Richtscheid, die Wasserwage, die Kelle, den Maßstab u. s. w.
Die Werkzeuge des Schreiners sind: die Säge, das Beil, der Hobel,
der Meißel, der Bohrer, die Hobelbank u. s. w. Zu den Werk-
zeugen des Schmiedes gehören: der Amboß, der Hammer, der
Blasebalg, die Feuerzange, der Schraubenstock, diefeile, das
Nageleisenu. s. w. Der Pinsel, der Farbtopf, das Richtscheid,
der Diamant u. s. w. sind Werkzeuge des Anstreichers und Glasers.
Was hat jeder dieser Handwerker an dem Hause gemacht? — Woraus
hat er es gemacht? —
Ich kann in finsterer Nacht und im kalten Winter nicht immer,
wie die Thiere, mich draußen, im Freien, aufhalten. Da würde
ich naß, kalt und gar krank werden. Naß, kalt und krank werden, thut
weh. Das Haus, in dem ich wohne, ist mein Wohnhaus oder kurz
meine Wohnung. Das Wohnhaus schützt mich vor Regen, Schnee,
Hagel, Wind, Kälte und Hitze, vor wilden Thieren und bösen Menschen.
Dieser Schutz thut mir wohl. Das Wohnhaus ist daher eine große
Wohlthat für mich.
Iv. Der Mensch und das Haus (die Familie).
In dem Wohnhause wohnen die Menschen. Ich wohne in dem
Wohnhause mit meinem Vater und meiner Mutter oder meinen Eltern.
Manche Eltern haben viele Kinder und zwar Knaben und Mädchen
(Söhne und Töchter). Diese nennen einander Brüder und Schwestern
oder Geschwister. Eltern und Kinder bilden eine Familie. In
manchen Familien sind auch noch der Großvater und die Groß-
mutter oder die Großeltern; der Enkel, die Enkelin; der
Dheim, die Tante; der Vetter, die Nichte; der Schwieger-
vater, die Schwiegermutter oder die Schwiegereltern; der
Schwiegersohn, die Schwiegertochter; der Schwager, die
Schwägerin; der Stiefvater, die Stiefmutter oder die Stief-
eltern; der Stiefsohn, die Stieftochter oder die Stiefkinder.
Alle diese Personen sind mit einander verwandt. Es giebt nähere
und entferntere Verwandte. Die Verwandten sind Glieder der
Familie. Jeder Schüler soll jetzt angeben, welche von den Familien-
gliedern in seinem Hause wohnen! —
Der Vater ist das Oberhaupt der Familie. Der Vater ver-
richtet viele und schwere Arbeiten. Dadurch verdient er Geld und
i^afft für die Familie Wohnung, Speise, Trank und Kleidung.
Ann der Vater auf Arbeit oder an sein Geschäft geht, sorgt die
Mutter für die Haushaltung. Sie kocht, wäscht, näht, strickt, spinnt
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202
sie aber nirgends findet, weder bei der Pathin, noch auf dem Wege,
eilt sogleich Alles, was laufen kann, mit Schaufeln in den Wald, um
die Kinder zu suchen. Da sieht man denn das Nothzeichen der Kleinen,
das bekannte rothe Tüchlein, aus dem Schnee noch ein wenig hervor-
stehen, und die Leute denken gleich, daß die kleinen Mädchen selber
nicht weit davon sein können, und rufen und schreien. Die aber
drinnen in ihrer dunklen Kammer hören das Rufen und antworten
darauf, versuchen auch zugleich, sich mit den Händen heraus zu arbeiten.
Das wäre aber unmöglich gewesen, wenn nicht die Männer draußen,
welche die Stimme der Kinder gehört hatten, mit Schaufeln den großen
Schneehaufen, der um die Mädchen herlag, hinweg gearbeitet hätten;
denn der ganze Hohlweg war in der Nacht zugeschneit und zugeweht,
und es war nur gut, daß die kleinen Tannenbäumlein das schwere Dach
von Schnee so getragen hatten, sonst wären die armen Kinder erstickt.
In. Jakob und Anna.
Jakob und Anna waren einmal allein zu Hause. Da sagte
Jakob zu Anna: „Komm, wir wollen in dem Hause etwas Gutes
zu essen aufsuchen, und es uns recht wohl schmecken lassen!“
Anna sprach: „Wenn du mich an einen Ort hinführen kannst,
wo es niemand sieht, so will ich es mitthun.“
„Nun,“ sagte Jakob, „so komm mit in das Milchkämmerlein,
dort wollen wir eine Schüssel voll fetten Rahm verzehren.“
Anna sprach: „Dort sieht es der Nachbar, der auf der Gasse
Holz spaltet.“
„So komm mit mir in die Küche,“ sagte Jakob; „in dem
Küchenkasten steht ein Topf mit Honig. In diesen wollen wir
unser Brod eintunken.“
Anna sprach: „Dort kann die Nachbarin hereinsehen, die an
ihrem Fenster sitzt und spinnt.“
„So wollen wir drunten im Keller Äpfel essen,“ sagte Jakob.
„Dort ist es stockfinster, dass uns gewiss niemand sieht.“
Anna sprach: „0, mein lieber Jakob! Meinst du denn wirklich,
dass uns dort niemand sehe? Weisst du nichts von jenem Auge
dort oben, das die Mauern durchdringt, und ins Dunkle sieht?“ —
Jakob erschrak und sagte: „Du hast Recht, liebe Schwester!
Gott sieht uns auch da, wo uns kein Menschenauge
sehen kann. Wir wollen daher nirgend Böses thun.“
20. Trauer und Freude des Schutzengels.
Thust du Gottes Willen, bist du sündenrein, so freuet sich
im Stillen dein Engelein.
Thust du aber Sünden, sind sie noch so klein, nur Schmerz
wird dann empfinden dein Engelein. .
Fühlst du wahre Reue, wird dir Gott verzeihn und jubeln
dann aufs Neue dein Engelein.
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Extrahierte Personennamen: Jakob Anna Jakob Anna Jakob_zu_Anna Jakob Anna Jakob Jakob Jakob
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
244
17. Die Einrichtung Konradins.
züge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christlichen
Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten
des Herzogs von Masovien an, dem Orden das Knlmerland abzutreten, wenn
dieser einen Teil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen an
die Ostsee schicke. So begannen die Kämpfe des Ordens gegen die Preußen,
wobei die Ordensritter durch zahlreiche Scharen von Kreuzfahrern unterstützt
wurden. Die Eroberung wurde von ihnen sehr planmäßig betrieben: mit
jedem Schritte, den sie weiter vordrangen, legten sie Burgen an, besetzten sie
mit Kriegsmannschaft und bevölkerten die daneben neu erbauten Städte (Kulm,
Thorn, Marienwerder) mit deutschen Einwohnern. Nach einem 53 jährigen
blutigen Kampfe unterwarfen sie durch Ausdauer und kriegerische Überlegenheit
ganz Preußen, welches anfangs durch einen Landmeister verwaltet wurde. Als
aber Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen,
an den Sultan von Ägypten verloren ging, 1291, zog der Hochmeister nach
Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte, ward
der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (1309). Nach Fr. v. Raumer.
riedrich Barbarossas Nachfolger aus dem Hohenstaufengeschlechte hatten in
Deutschland und in Italien unablässige Kümpfe mit der welfischen Partei
zu bestehen. Zu der letzteren zählten sich alle, welche die kaiserliche Macht zu
Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten; der alte deutsche Erbfehler,
unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes
einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit
den welfisch gesinnten deutschen Fürsten verbanden sich die lombardischen Städte
und die Päpste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung.
Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, denen durch
Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerksamkeit und
ihre Kraft immer mehr aus das widerspenstige Italien, als auf ihr Vaterland
richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher
im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn Namens Konradin hinter-
ließ. Diesen: hätte von Rechts wegen Unteritalien gehört, aber der Papst be-
lehnte mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von
Anjou, welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle,
welche hohenstaufisch gesinnt waren, höchst grausain verfuhr. Als aber Kon-
radin herangewachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen
oder ihrer würdig unterzugehen; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich
von Baden, begleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug
über die Alpen an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich vonstatten,
da die Franzosen in Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht
ward Konradin besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen.
Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen,
durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräter zum Tode ver-
urteilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil er
im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei; alle bis auf einen, den knech-
tisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Gefährten frei.
17. Die Hinrichtung Konradins.
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Extrahierte Personennamen: Konradins Barbarossas Barbarossas Konrad_Iv. Konrad_Iv. Konradin Konradin Karl_von
Anjou Karl Friedrich
von_Baden Friedrich Konradin Karl_ließ Karl Spruch_Konradin Konradin Robert_von_Bari Konradin Konradins
Extrahierte Ortsnamen: Konradins Ostsee Kulm Thorn Marienwerder Akkon Venedig Marienburg Deutschland Italien Deutschland Sicilien Neapel Italien Unteritalien Frankreich Neapel Italien Neapel Konradins
159
österreichische Länder bestimmt. Dieser Vertrag war von allen Fürsten
Europas feierlich anerkannt worden. Maria Theresia, die mit dem
Herzog Franz von Lothringen vermählt war, übernahm nun die
Regierung. Aber jetzt erhoben sich von allen Seiten Gegner, welche
Ansprüche auf ihre Länder machten. Dadurch wurde sie in langwierige
Kriege verwickelt, welche sie jedoch im ganzen glücklich bestand. Nur
Schlesien ging dauernd verloren; dagegen setzte sie es durch, daß ihr
Gemahl als Franz I. zum Deutschen Kaiser erwählt wurde.
d. Maria Theresia war eine Frau von außerordentlicher Schönheit,
reichem Geiste, starkem Charakter und festem Willen. Ihrem Gemahl
war sie mit solcher Liebe ergeben, daß sie nach seinem Tode nur noch
Trauerkleider trug Während ihrer 40jährigen Regierung erwies sie
sich als eine vortreffliche Regentin und sorgte wie eine treue Mutter für
ihre zahlreichen Länder. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht
war sie für das Wohl ihrer Unterthanen beschäftigt. Sie sah strenge
darauf, das Recht und Gesetz gehandhabt wurden, und verbot die Folter
(Tortur), die Hexenprozesse und Ketzergerichte (Inquisition). Sie er-
richtete viele Waisenhäuser, Spitäler und andere wohlthätige Anstalten.
Ihr Tod versetzte das Volk in tiefe Trauer; aber ihr Andenken hat sich
lebendig erhalten, und ihr Name wird immerdar mit Ehren und in
Segen genannt werden.
177. Kaiser Joseph !>. 1780-1790.
a. Joseph Ii. war der Sohn der Kaiserin Maria Theresia und in
aüenüguten das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter. Ein hochbegabter
Fürst, nahm er Friedrich den Großen zum Vorbild. Was dieser für
Preußen war, das wollte er für Österreich werden. Um dem gedrückten
Bauernstände aufzuhelfen, schaffte er die Leibeigenschaft*) und die
Fronen ab. Überall vermehrte und verbesserte er die Schulen. Be-
sonders warm schlug sein Herz für die Armen und Notleidenden. Zahl-
reiche Züge aus seinem Leben legen Zeugnis ab für seine Leutseligkeit
und Herzensgüte.
d. Kaiser Joseph strebte darnach, sein vielgliederiges Reich in eine
einheitliche Monarchie zu verwandeln. Die deutsche Sprache und deut-
sches Wesen sollten das äußere Band des Zusammenhaltes ausmachen.
Daher wurde das Deutsche als Amtssprache für alle Länder und Be-
hörden eingeführt. In allen Teilen des Reiches wollte er gleiche Steuern,
gleiche Gesetze und einheitliches Rechtsverfahren haben. Aber die Eigen-
art der Staaten war zu verschieden, als daß dies alles recht durchgeführt
werden konnte. Die Völker hingen am Althergebrachten, am Über-
lieferten. Darauf nahm der Kaiser in seinem edlen Eifer, alles besser
*) Der Leibeigene war in allen Dingen von seinem Grundherrn abhängig;
wollte er sich verheiraten, einen Kauf oder Verkauf abschließen, an einen andern Ort
ziehen, so konnte dies nur mit Erlaubnis des Grundherrn geschehen. Der Bauer
mußte dem Gutsherrn die Felder bebauen, fronen und große Abgaben bezahlen.
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von_Lothringen Franz Franz_I. Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_!> Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Joseph
130. Ludwig I. und Pfalzgraf Heinrich.
609
Wie er das Wort gesprochen, so tritt der Pfalzgraf ein
Und ruft: Glücklicher Streiter! wer nennt die Pfalz jetzt sein?
Du wolltest all' mir nehmen, was mir vom Himmel ward. —
O Ludwig, Bayern herzog, bei Gott! das war zu hart.
Der Fürsten Los aus Erden, es liegt in Gottes Hand.
Drum wollt' ich es nicht lassen, drum stritt ich um mein Land,
Und als du im Kampf' verloren, da sannst du ungesühnt,
Mein Liebstes mir zu rauben durch deinen Sohn — mein Kind.
Ich hab' auf Erden wahrlich doch kein mir werter Gut
Als Agnes, die einz'ge Tochter, die letzte vom Welfenblut.
Sie, die mir mehr als alles, als Ruhm und Leben gilt,
Die war mir auch zu rauben dein kühner Sohn gewillt.
Und als ich dies vernommen, und als ich dies erkannt,
Gelobt' ich zu vereiteln, wonach er heiß entbrannt.
Er schwor, dich zu befreien und mir mein Kind zu nehmen -
Da müßt' ich alter Weißbart mich ja zu Tode grämen.
Drum, was er auch geschworen, fürwahr, er thut es nie.
Er wollte Agnes rauben. Nun denn — ich geb' ihm sie.
Er schwor, dich zu befreien. Ich gebe selbst dich frei.—
Und willst du Freund mir werden — die Pfalz bürgt meine Treu'.
Denn sieh' im Tressen mitten, da sann ich dies bei mir:
Ich sterb' des Mannsstamms letzter und laß als Erbin hier
Die einz'ge Tochter Agnes. Warum fließt deutsches Blut?
Eint sich die Pfalz niit Bayern, daun hat sie's (denk ich) —
gut. —
Da sinkt der Wittelsbacher den: Welfen in den Arm.
Er drückt ihn an den Busen recht Männertreu und warm.
Scheu tritt die Jungfrau eben und kühn der Freier ein. —
Macht Hochzeit! ruft der Pfalzgraf, zu Straubing soll sic
sein!
Als sie die Hochzeit hielten, geschah's bei Spiel und Tanz.
Wohlt perlt' in goldnen Kannen des Weines goldner Glanz.
Der Herzog hob den Becher: „Hoch Bayern und die Pfalz!"
Ein alter Spielmann brachte den Reim drauf: „Gott erhalt's!"
(Ed. Duller.)
Lesebuch siir die 5., 6. u. 7. Klage der Volksschule. I. yv 39
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I. Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Agnes Agnes Agnes
4. Zweibrückeir.
373
bestehenden Verschönerungsverein prächtige Park-
anlagen geschaffen worden, ebenso beliebte als erfrisch-
ende Spaziergänge für die zahlreiche Bevölkerung der
Stadt. (Nach Bruckner und Mehlis.)
4. Zweibrücken.
Die Stadt Zweibrücken liegt sehr schön in einem weiten,
anmutigen Wiesenthale, das von wohlangebanten Höhen
umschlossen ist. Sie hat ihren Namen von zwei Brücken,
zwischen denen ihre alte Burg in einem von dem Erbache
gebildeten Winkel lag. Aus ihrer ältesten Geschichte ist nur
wenig bekannt. Im 14. Jahrhundert kam sie in den Besitz
der Pfalzgrasen bei Rhein, und als nach Kaiser Ruprechts
Tode (1410) dessen vier Söhne die Pfalz teilten, wurde
Zweibrücken die Haupt- und Residenzstadt eines eigenen
Herzogtums, das bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts
bestand. Von den Regenten desselben stammt die jetzt über
Bayern herrschende Linie des Wittelsbachischen Geschlechtes,
und Zweibrücken darf sich also rühmen, die Wiege des
bayerischen Königshauses zu sein. Als der letzte
Zweibrücker Herzog 1795 in Mannheim starb, wohin er vor
den Franzosen geflohen war, erbte sein Bruder Maximilian
Joseph das Herzogtum. Er konnte aber die Regierung
desselben nicht antreten, da es die Franzosen besetzt hielten.
Vier Jahre später jedoch ward er Kurfürst von Bayern und
Pfalz und bald ein König, dem zuletzt auch sein zweibrückisches
Stammland wieder zufiel (1816). Die Wohnung der letzten
Herzöge war das große, prächtige Schloß, welches in den
Jahren 1720—1725 von dem Herzoge Gustav Samuel
Leopold erbaut worden war. 1793 zerstörten es die Fran-
zosei - aber 1820 wurde es wieder hergestellt. Jetzt dient
es a s Justizpalast, in welchem das pfälzische Oberlandes-
geriesi, ein Land- und ein Amtsgericht ihren Sitz haben
und ruch die Schwurgerichtssitzungen für die Pfalz abgehalten
werden. Der ehemalige Schloßgarten ist zum Exerzierplätze
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Extrahierte Personennamen: Bruckner Maximilian
Joseph Maximilian Gustav_Samuel
Leopold Gustav Samuel Leopold
608
130. Ludwig I. und Pfalzgraf Heinrich.
mit dem bloßen Titel eines „Pfalzgrafen bei Rhein" be-
gnügen, bis ein friedlicheres Ereignis den Wittelsbachern
den wirklichen Besitz des schönen Landes zuführte. Heinrichs
des Schönen Erbtochter Agnes war schon in ihrer frühen
Jugend mit dem ältesten Sohne Ludwigs, Otto dem
Erlauchten, verlobt worden und wurde an Ludwigs Hof-
lager in Kelheim und Landshut erzogen. An den Pfingst-
feiertagen des Jahres 1225 veranstaltete nun Herzog Ludwig
in feiner neuerbauten Burg zu Straubing einen prächtigen
Hoftag, dem viele Fürsten, Bischöfe und Edelleute, sowie
eine große Menge Volks beiwohnten. Hier wurde der junge
Herzog Otto wehrhaft gemacht und zum Ritter geschlagen
und dann feierlich mit der Pfalzgräfin Agnes vermählt.
Prachtaufzüge, Ritterspiele und Liederklang verherrlichten
das glänzende Fest. Nach Beendigung desselben zogen die
Neuvermählten an den Rhein und wohnten auf dem Schlosse
zu Heidelberg. Von dieser Zeit an blieb die Pfalz bei dem
Hanse Wittelsbach, und der bei jener Hochzeit zum ersten
Male ausgesprochene Wunsch: „Bayern und Pfalz, Gott
erhalt's!" er wurde erfüllt, beiden Ländern zum Heile und
zuni Segen. (Nach Spruner.)
130, Ludwig I. und Hfiulzgraf Heinrich.
In hoher, enger Kammer, vom Welfen streng bewacht,
Stand Ludwig, Bayerns Herzog, gefangen in der Schlacht.
Er sah durchs Gitterfenster hinaus ins freie Land
Und rief in dumpfer Kammer, von Sehnsuchtsglut entbrannt:
Wie frei die Lüfte sich regen, dort außen vor meiner Hast!
Wie frei die Äste schwanken in reifend-rüst'ger Kraft!
Das Vöglein schlägt ans Fenster mit freiem Fittich an,
Und ich muß hier verkümmern als ein gefangner Mann.
O Freiheit, süße Freiheit, des Lebens bester Teil,
Du Sonne aller Wesen, du aller Kräfte Heil!
Den Schwachen schaffst du zum Riesen, den Sterbenden gesund,
Und ich muß dein entbehren auf eignem Land und Grund! —
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I. Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Agnes Ludwigs Otto Ludwigs Ludwig Ludwig Otto Agnes Spruner Ludwig_I. Ludwig_I. Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig
169
marin gen und Beringen, welche bis dahin den Grafen von Werden-
berg gehört hatten. Graf Karl teilte im Jahre 1575 seine Be-
sitzungen unter seine drei Söhne und gründete dadurch drei Linien
seines Hauses. Als aber eine von diesen — Haigerloch mit Wehr-
stein — bald erlosch und ihr Besitz an Sigmaringen fiel, bestanden
nunmehr in Schwaben zwei hohenzollerische Regentenhäuser neben-
einander: Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen.
Beide wurden im Jahre 1623 in den erblichen Reichsfürstenstand
erhoben. Von Graf Karl an, dein Stammvater der beiden Linien,
haben bis zum Übergang der Fürstentümer an Preußen in diesen
je zehn Regenten geherrscht.
Die letzten regierenden Fürsten waren Friedrich Wilhelm Kon-
stantin zu Hechingen und Karl Anton zu Sigmaringen. Im Jahre
1850 verzichteten diese auf Grund der bestehenden Erbverträge aus
die Regierung ihrer Länder und übergaben sie an die Krone Preußen.
König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen nahm am 23. August
1851 im Burghof auf dem Hohenzollern die Erbhuldigung seiner
neuen schwäbischen Untertanen entgegen und beschloß gleichzeitig die
Wiederherstellung seiner Stammburg, die dann in herrlicher Pracht
wiedererstanden ist.
173. Fürst Karl Anton von Hohenzollern.
1. Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen wurde am
7. September 1811 zu Krauchenwies geboren. Er war der einzige
Sohn des Fürsten Karl, der ihm eine treffliche Erziehung angedeihen
ließ. Die Nniversitätsstudien machte der Prinz in Freiburg,
Göttingen und Berlin. Kaum war sein Vater 1831 zur Regierung
gelangt, so ermächtigte er den Erbprinzen, allen Sitzungen der Regierung
beizuwohnen, und aus dein Zuhörer wurde bald ein sehr tätiger Mit-
arbeiter und wegen seiner hohen Begabung ein sehr guter Beamter.
Am 21. Oktober 1834 vermählte er sich mit der badischen Prin-
zessin Josephine; der Ehebund wurde ein glücklicher und segens-
reicher, die Vorsehung beschied ihm sogar die seltene Gnade einer
mehr als 50jährigen Dauer. Von den 6 Kindern sind zwei auf
Königsthrone gelangt: die Prinzessin Stephanie wurde die Ge-
mahlin des Königs Don Pedro von Portugal und der Prinz Karl
erlangte in Rumänien die Königswürde. Im August 1848 wurde
Karl Anton regierender Fürst, indem sein Vater die Zügel der Re-
gierung in seine Hände gab.
2. Der von Karl Anton längst gehegte Entschluß, das Fürsten-
tum an das stammverwandte Haus Preußen abzutreten, kam jetzt zur
Reife: durch Staatsvertrag vom 7. Dezember 1849 wurden beide
Hohenzollerischen Fürstentümer der Krone Preußen einverleibt. Es
wurden dadurch Erbverträge und Hausgesetze erfüllt, zu denen schon
Jahrhunderte vorher der Grund gelegt worden war. Aber Karl
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Anton Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August Karl_Anton_von_Hohenzollern Karl Karl_Anton_von_Hohenzollern-Sigmaringen Karl Karl Karl Josephine Stephanie Pedro_von_Portugal Karl Karl August Karl_Anton Karl Karl_Anton Karl
13
Heinrich von Mömpelgard, Erbe des Landes, das bis zur Volljährigkeit des erst
11jährigen Prinzen durch den Vormundschaftsrat verwaltet werden sollte.
Jugendzeit. Ulrichs Vater war schwachsinnig, die Mutter starb bald nach seiner
Geburt. Eberhard im Bart hatte sich des Knaben angenommen und ihm an seinem
Hofe eine sorgfältige Erziehung angedeihen lassen. Nach Eberhards zu frühem Tode ver-
nachlässigte der Regentschaftsrat des Prinzen weitere Ausbildung. Schon zu dieser
Zeit zeigten sich Spuren seines Starrsinns und seiner Gewalttätigkeit.
Im Glanz und Reichtum. Mit 16 Jahren wurde Ulrich für volljährig erklärt.
Die ersten Jahre seiner Regierung waren glücklich. In einem Feldzug gegen die
Pfalz gewann er dem Lande bedeutenden Zuwachs. Aber nun bemächtigte sich
des allzu jungen Fürsten ein stolzer Siegesrausch. Er richtete sich eine prächtige
Hofhaltung ein und verstand es, den ganzen Glanz seiner Stellung zu entfalten.
Auf einem Reichstag zu Konstanz erschien er mit 300 Rittern. Der Aufenthalt
kostete ihn gewaltige Summen Geldes. Verschwenderische Pracht und übertrie-
bene Gastlichkeit zeichneten die Tage seiner Vermählung mit der Herzogin Sabine
von Bayern aus. Ulrich wußte zuletzt nicht mehr, woher er das Geld zur Fortsetzung
seines verschwenderischen Lebens nehmen sollte. Schulden auf Schulden wurden
angehäuft.
Der arme Konrad. Die immer größer werdenden Abgaben, die Besteue-
rung von Fleisch, Mehl und Wein sowie die Verringerung von Maß und Gewicht
brachten die Untertanen, deren Treue Eberhard im Bart einst mit Stolz gerühmt
hatte, zu offenem Aufstand gegen den Herzog. Die Empörung begann 1514 im
Remstal und verbreitete sich schnell durch das ganze Land. Der Aufstand ist be-
kannt unter dem Namen „Der arme Konrad".
Tübinger Vertrag 1514. Zu dem Aufstand der Bauern gesellte
sich die Unzufriedenheit der andern Untertanen, welche die verschwen-
derische Hofhaltung des Herzogs verdroß. Durch Vermittlung des
Kaisers und anderer Fürsten kam es 1514 zum Tübinger Ver-
trag, der ersten Grundlage der württember-
gischen Verfassung. Das Land übernahm die Schulden des
Herzogs mit 800000 Gulden. Dem Herzog wurden die Bedingungen
vorgeschrieben, unter denen er regieren müsse. „Ohne Rat", heißt
es da, „ohne Wissen und Willen der Landstände darf kein Krieg an-
gefangen, kein Landesteil veräußert oder verpfändet und keine Steuer
ausgeschrieben werden. Ohne Urteil und Recht kann niemand peinlich
gerichtet, Friedensbrecher und Aufrührer aber sollen mit dem Tode
bestraft werden."
Im Elend. Der Aufstand war beendet; aber die Erbitterung im
Volke dauerte fort, umso mehr, als dieses sah, daß es am Hofe nicht
besser wurde. Ulrich lebte nur dem Vergnügen. Er wollte von nichts
als von Festen und Lustbarkeiten wissen. Die Regierung überließ er
nach wie vor treulosen Räten. Um den Tübinger Vertrag kümmerte
er sich wenig. Die Einschränkungen, die ihm derselbe auferlegte, sowie
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Mömpelgard Heinrich Eberhard Ulrich Sabine
von_Bayern Ulrich Konrad Konrad Eberhard Tübinger Ulrich
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Frankreich. Die Württembergischen Truppen bewährten ihre Tapfer-
keit bei Wörth und Sedan. Ihre Hauptruhmestage aber sind der
30. November und der 2. Dezember 1870, wo sie bei Bry und Cham-
pigny mit Heldenmut gegen den zehnfach überlegenen Feind kämpf-
ten. Der Sieg war freilich mit viel Blut erkauft. Über 2000 Tote
und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld.
Seit der Gründung des Deutschen Reiches stand König
Karl und mit ihm das Land Württemberg fest und treu zu Kaiser und
Reich. In dankbarer Freude und Verehrung feierte Württemberg
im Jahre 1889 das 25jährige Regierungsjubiläum des geliebten Königs
(König-Karls-Halle im Landesgewerbemuseum zu Stuttgart). Am
6. Oktober 1891 starb König Karl, aufrichtig betrauert von seinem
Volke. Ein Jahr darauf entschlief auch seine hochsinnige Gemahlin,
Königin Olga. Beide sind in der Kapelle des alten Schlosses zu Stutt-
gart beigesetzt.
13. König Wilhelm Ii.
Da König Karl der Gütige kinderlos starb, übernahm ein Enkel
Wilhelms I., Prinz Wilhelm von Württemberg, als König Wil-
helm Ii. die Regierung.
Er wurde geboren am 25. Februar 1848. Als Prinz machte er den Deutsch-
französischen Krieg mit und widmete sich auch während der Friedensjahre haupt-
sächlich dem militärischen Dienst. Im Jahre 1877 vermählte er sich mit der Prinzessin
Marie von Waldeck-Pyrmont, die ihm einen Prinzen, der bald starb,
und eine Tochter schenkte, Prinzessin P a u l i n e. Die glückliche Ehe wurde durch
den unerwarteten Tod der Gemahlin 1882 getrennt. 1886 schloß Prinz Wilhelm
eine zweite Ehe mit der Prinzessin Charlottevonschaumburg-Lippe,
unserer jetzigen geliebten, durch Werke der Nächstenliebe segensreich wirkenden
Landesmutter.
Regierungsantritt. Wie sehr unserem König das Wohl seines
angestammten Landes und unseres geeinigten deutschen Vaterlandes
am Herzen liegt, davon zeugt sein Erlaß „An mein Volk" beim Re-
gierungsantritt am 6. Oktober 1891. Darin bekennt er:
„Im Aufsehen zu Gott verspreche Ich, die Verfassung des Landes getreu
zu wahren, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu Pflegen, den Armen und Schwachen
ein wahrer Freund und Helfer, dem Rechte allzeit ein eifriger Hüter zu sein und
Meine Stellung als Regent eines deutschen Staates in unerschütterlicher Treue
zu den Verträgen, die unser großes deutsches Vaterland begründeten, zu wahren."
Seit seiner Thronbesteigung störten keine großen kriegerischen
Ereignisse die Entwicklung unseres Landes. König Wilhelm Ii. konnte
daher in segensvoller Friedensarbeit seine Liebe zu Schwabens Volk
und Land betätigen und den stets sich mehrenden Kulturausgaben
seine ganze Kraft widmen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Württemberg König_Karl Karl Olga Wilhelm Karl Wilhelms_I. Wilhelms_I. Wilhelm_von_Württemberg Wilhelm Marie_von_Waldeck-Pyrmont Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sedan Landesgewerbemuseum Stuttgart